From: "Believe", by Savatage band.
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Gifs by Oriza: anzeigen, poesie, love poems
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(Mein Himmelreich)
Es war einmal ein Tännelein,
Aus der Kinderstub’ ein Märchen.
Ich hatt’ ein Vöglein, das war wunderzahm, daß es vom Munde mir das Futter nahm. Es flatterte bei meinem Ruf herbei und trieb der muntern Kurzweil vielerlei, drum stand das Türchen seines Kerkers auf den ganzen Tag zu freiem Flug und Lauf. Im Käfig war es aus dem Ei geschlüpft, war nie durch Gras und grünes Laub gehüpft und hatte nie den dunklen Wald geschaut, wo sein Geschlecht die leichten Nester baut. Und wie der Winter wieder kam ins Land, das Weihnachtsbäumchen in der Stube stand, da fand mein schmuckes, zahmes Vögelein neugierig bald sich in den Zweigen ein. Wohl trippelt es behutsam erst und scheu dem Rätsel zu, so lockend und so neu, doch bald war’s in dem grünen Reich zu Haus, wie prüfend breitet es die Flügel aus; so freudig stieg und fiel die kleine Brust, als schwellte sie der Tannenduft mit Luft. Und wie er nie vom Käfig noch erklang, so froh, so schmetternd tönte sein Gesang! Zum erstenmal berauscht vom neuen Glück, kehrt es zu seinem Hause nicht zurück. Hart an das Stämmchen duckt es, still und klein und schlummert in der grünen Dämmrung ein. Und sinnend sah ich lang des Lieblings Ruh wie erst dem Spiel, dem zierlich heitren, zu, als durch des Vogels Leib mit einemmal sein seltsam Zittern wunderbar sich stahl; das Köpfchen mit dem Fittich zugetan, fing es geheim und süß zu zwitschern an: Im Traum geschah’s ... und Wald und Waldeswehn schien ahnungslos durch diesen Traum zu gehen. Und seltsam überkam’s mich bei dem Laut! Was nie das Tierchen lebend noch geschaut, des freien Waldes freie Herrlichkeit, nun lag es offen da vor ihm und weit ... mich aber mahnt es einer anderen Welt, und mancher Frage, zweifelnd oft gestellt, und dieses Leben deuchte mir ein Traum wie der des Vögleins auf dem Weihnachtsbaum. Hermann von Schmid 1850 - 1880 |
Du dort in der Waldeskluft
Im Wald, unter hohen Buchen versteckt, hat sich ein Tannenbäumchen gereckt. "Ich steh so ganz im Dunkel hier, keine Sonne, kein Sternlein kommt zu mir, hört nur die anderen davon sagen, ich darf mich nicht vom Platze wagen. Ach, ist das eine traurige Geschicht’, und ständ so gern auch mal im Licht!" Hoch durch den weiten Weltenraum verloren flog ein goldner Traum, flog hin und her im Lichtgefieder und dacht: Wo laß ich heut mich nieder? Ist wo ein Hüttchen dunkel und arm? Hat wo ein Seelchen Kummer und Harm, dem ich auf meinen leuchtenden Schwingen könnt heute eine Freude bringen? - Das Bäumchen steht in Licht und Schein. Wie mag das wohl gekommen sein? Jakob Loewenberg 1856 - 1929 |
Es öffnen sich die Flügel weiter Pforten,
Zu Bethlehem geboren Ist uns ein Kindelein, Das hab’ ich auserkoren, Sein eigen will ich sein. Eja, eja, Sein eigen will ich sein. In seiner Lieb’ versenken Will ich mich ganz hinab, Mein Herz will ich ihm schenken Und alles, was ich hab’. Eja, eja, Und alles, was ich hab’. O Kindelein, von Herzen Will ich dich lieben sehr: In Freuden und in Schmerzen, Je länger mehr und mehr. Eja, eja, Je länger mehr und mehr. Dazu dein’ Gnad’ mir gebe, Bitt’ ich aus Herzensgrund, Dass ich allein dir lebe Jetzt und zu aller Stund’. Eja, eja, Jetzt und zu aller Stund’. Friedrich Graf von Spree 1591 - 1635 |
Süße Mutter, sei gegrüßet!
Weihnachtsabend, Fest der Kleinen,
Ich habe bei Becherschimmer
An den Messias
An das Jesuskind Erstes Kind: Jesulein, ich liebe Dich, Süßes Kind im Krippelein; Schaue liebend auch auf mich, Holdes Kindelein. Ach, wer ist so arm wie Du, Und wie Du voll Not und Schmerz? Kindlein, doch zu süßer Ruh’ Biet’ ich Dir mein Herz. Nimm das zage gütig an, Das in Demut Dir sich naht, Und zu Deinem Thron hinan Leite seinen Pfad. Bist Du auch so klein und arm, Himmelskind im kalten Stall, Schlägt Dein Herz doch liebewarm Für die Menschen all. Jesulein, ich liebe Dich, Holdes Kind im Krippelein, Und ich will auch ewiglich Dankbar Dir mich weih’n. Zweites Kind: Zu Deinen Füßen knie ich hier, Und was ich habe, bring’ ich Dir. O lass es ganz Dein eigen sein, Und segne mich, o Jesulein. Es dienen dir die Engel all, Und doch ruhst Du im armen Stall. Mach’ mich wie Du so arm und klein, Und segne mich, o Jesulein. Du steigst von Deines Vaters Thron Und wirst für mich ein Menschensohn. O lass zu Deinem Dienst mich weih’n, Und segne mich, o Jesulein. Hedwig Dransfeld 1871 - 1925 |